Trends im B2B-Zahlungsverkehr in Österreich 2025

Die österreichischen Unternehmen kämpfen angesichts der Herausforderungen im B2B-Handel mit steigendem Liquiditätsdruck.

Zahlungsverzögerungen von Business-to-Business-Kunden (B2B) stellen für Unternehmen in Österreich nach wie vor eine große Herausforderung dar. 44 % der B2B-Rechnungen sind der aktuellen Atradius Studie[1] zufolge gegenwärtig branchenübergreifend überfällig. Sogar 6 % der Rechnungen sind dieser Studie nach in den letzten Monaten zu uneinbringlichen Forderungsausfällen geworden. Mögliche 8gravierende) Störungen des Cashflow sind die Folge. In erster Linie resultieren die Zahlungsverzögerungen der B2B-Kunden aus nachgelagerten Spätzahlungen entlang der Lieferkette (Den Letzten beißen die Hunde?).

Entsprechend der Atradius-Studie werden derzeit 42 % der B2B-Verkäufe in Österreich mittels Lieferantenkredit abgewickelt. Dieser leichte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr und der prozentual hohe Anteil verdeutlichen die Bedeutung von Krediten als Instrument für das Kundenbeziehungsmanagement in Österreich.

Obwohl – oder vielleicht auch weil – sich das Zahlungsverhalten verschlechtert hat, haben die meisten Lieferanten ihre Zahlungsbedingungen stabil gehalten. Tendenziell haben sich die angebotenen Zahlungsziele eher verlängert als verkürzt. Das lässt vermuten, dass die Verkäufer einen starken Fokus auf die Kundenbindung legen und die bestehende Geschäftsverbindung – auch auf Kosten eines längeren Cash Conversion Cycles- auch in schwierigen Zeiten pflegen. Das trug auch dazu bei, dass die Days Sales Outstanding (DSO) in den letzten Monaten relativ konstant blieben sind.

Um Liquiditätslücken zu überbrücken, greifen österreichische Unternehmen meist auf Bankkredite und interne Finanzierungsquellen zurück. Beide Methoden sind zwar wirksam, um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, verdeutlichen jedoch die Herausforderungen, denen Unternehmen bei der Erhaltung ihres Cashflows und der Aufrechterhaltung ihres Betriebs gegenüberstehen. Der Ausgleich kurzfristiger Liquiditätsengpässe durch Rückgriff auf interne Finanzierungsquellen kann auch zu einem Risiko für die langfristige finanzielle Stabilität des Unternehmens werden.

Die positive Nachricht ist bei all dem: Immerhin noch 50% aller Rechnungen werden nach wie vor pünktlich beglichen!

Aber wie geht es weiter? Wie werden zukünftige Entwicklungen eingeschätzt?

Die aktuelle Situation ist durch eine weit verbreitete Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen und handelspolitischen Lage gekennzeichnet. Die zukünftige Entwicklung wird zurückhaltend beurteilt. 43 % der Unternehmen geben an, dass sie für das kommende Jahr ein höheres Insolvenzrisiko erwarten, während 49 % keine wesentlichen Veränderungen erwarten. Auch hinsichtlich der künftigen Forderungslaufzeiten (DSO) herrscht Vorsicht. Die meisten Unternehmen gehen davon aus, dass die Zahlungsfristen unverändert bleiben werden. Dies bedeutet, dass die Schaffung von Liquidität durch schnellere O2C-Prozesse in den kommenden Monaten weiterhin eine Herausforderung darstellen wird.

Der Vergleich der verschiedenen Wirtschaftssektoren zeigt durchaus größere Unterschiede hinsichtlich der zukünftigen Herausforderungen. Angesichts der hohen Volatilität und der zunehmenden Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gewinnt ein strategisches Management der Zahlungsausfallrisiken zunehmend an Bedeutung.

[1] Mehr zur Studie unter: https://atradiuscollections.com/at/knowledge-and-research/reports/b2b-payment-practices-trends-austria-2025