Sparen ist das Gebot der Stunde oder Boomfaktor Optimismus?
Der KSV 1870 titelt in seinem aktuellen Newsletter: „Sparen als Gebot der Stunde“. 80 Prozent der Unternehmen in Österreich begegnen den jüngsten Herausforderungen mit Sparmaßnahmen mit „umfassenden“ Sparmaßnahmen. Der KSV 1870 schreibt u.a.: „Betriebe stehen auf der Bremse“, „Investitionsbereitschaft bleibt konstant niedrig“ und „Kreditaufnahmen auf Vorjahresniveau“.
Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH, vertritt den Standpunkt: „Strategische Weitsprünge auf Ebene der Investitionen sind damit eine Seltenheit geworden, doch das kann kein Modell auf Jahre sein.“ Denn von den verbleibenden Investitionen werden lediglich 38 Prozent in Innovationen und Weiterentwicklungen. Der überwiegende Teil, nämlich 42 Prozent werden nach seiner Aussage auf die Aufrechterhaltung der Betriebe verwendet. Und nur 16 Prozent auf Einzahlungen in das „Humankapital“. Die verbliebenen Investitionen werden in erster Linie aus dem Eigenkapital und dem Cashflow finanziert. Und damit sind wir spätestens jetzt im Credit- und Forderungsmanagement angekommen.
Im Credit- und Forderungsmanagement sind noch immer viele Prozesse, Teilprozesse und Prozessschritte im „Order to Cash-Prozess“ nicht digital unterstützt oder automatisiert. Die Prozesse sind komplex, zeitaufwendig, teuer und fehleranfällig. Sie können damit ohne Übertreibung als „Liquiditätskiller“ bezeichnet werden. Hinzu kommt, dass sie für die betroffenen Mitarbeiter häufig mit monotonen manuellen Arbeiten und viel Frust und Ärger in der Kommunikation mit säumigen Zahlern und internen Stellen verbunden sind.
Warum verwenden wir nicht ein wenig Kapital, um auch einmal im Credit- und Forderungsmanagement innovativ zu sein? Bereits mit einem sehr überschaubaren Mitteleinsatz können leistungsfähige Softwareapplikationen eingeführt und Mitarbeiter weitergebildet werden. Dazu sind bei der richtigen Softwareauswahl und der richtigen Vorgehensweise keine „Monster-IT-Projekte“ erforderlich. Software as a Service und Cloudanwendungen ermöglichen eine schnell verfügbare, kostengünstige und leistungsfähige Unterstützung im Credit- und Forderungsmanagement.
Durch den Einsatz leistungsfähiger IT im Credit- und Forderungsmanagement werden die laufenden Kosten reduziert (Sparen ist das Gebot der Stunde), Abläufe beschleunigt, Liquidität erhöht, Kundenkommunikation und interne Kommunikation verbessert sowie Arbeitsplätze zeitgemäß und attraktiv gestaltet.
Andre Everts, Tiemeyer Gruppe (Geschäftsführer Süd) wurde bei der Softwareauswahl beispielsweise durch einen Business-Case überzeugt und begeistert, der sich innerhalb eines Jahres selbst deckt.
Sparen und investieren sind kein zwingender Gegensatz. Investitionen in Innovationen, die sowohl die Leistung verbessern als auch Kosten senken vereinen beides. Insbesondere dann, wenn sich die Investitionen in kürzester Zeit amortisieren.
Wir sollten daher ein wenig mehr Optimus wagen. Denn „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“[1]. Gerade im Credit- und Forderungsmanagement geht es in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nicht ohne einen Schuss gesunden Optimus. Würden wir bei jedem Kunden und jedem Auftrag vermuten, dass er ausfallen wird, käme unser Geschäft sehr schnell zum Erliegen. Mit jedem gewährten Lieferantenkredit ist immer auch eine Prise Zuversicht verbunden, dass der Kunde unsere Leistungen pünktlich und vollständig zahlen wird. Denn eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Wenn wir alle eine wenig optimistischer Denken und Handeln, wird das eine baldige Erholung der Wirtschaft sicherlich nicht be- oder verhindern.
[1] Wirtschaftswunder-Kanzler Ludwig Erhard soll das vor mehr als einem halben Jahrhundert gesagt haben.